Da Colovion aber noch immer solches grosses Pouvoir iiber Sie zu haben
scheint, wie vor diesem, so muss ich allerdings vermuthen, dass er meinem
Plan Schwierigkeiten entgegenstellen, und alles mijgliehe anwenden wird
ihn zu hintertreiben, wodurch ich dann auch diese, vielleicht und wahr-
scheinlich die letzte Gelegencheit in meinem Leben verlieren wtirde meine
brouillirten Affaires wieder zu arrangiren, meine Schul den successive zu
bezahlen und endlich in Ruhe, Frieden und Einsamkeit den Wissenschaften
obzuliegen, welche meine einzige Wonne auf der Erde und im Himmel
ausmachen. — Wahrscheinlich ist Ihre Erwartung diesen Plan zu erfahren
ausserst gespannt, vergeben Sie es aber der Nothwendigkeit, dass ich ein-
wenig zuriick gehe, und die verflossene Zeit Ihnen, der Sie дат leicht
etwas vergessen, wieder ins Gedachtniss fiihre.
1ch Кат nicht nach R[usslan]d in der Absicht mich mit russischem
Gelde zu bereichern, wie тап meinen Landsleuten grosstentheils dort
Schuld giebt, ich Кат Ihrem Vaterland mein Leib und Leben, ја mein
Blut, das kostbarste, was der Mensch besitzt und was kein Gold auf-
wiegen Капп, aufzuopfern, und verlangte dafiir bIoss Gelegenheit auf der
Bahn der Ehre und des Ruhms geftihrt zu werden, denn, dass ich in keinem
Dienst als Soldat reich werden wiirde, war mir, da ich von kindheit ап
Soldat gewesen, zu gut bekannt. Der selige Schw. * ) fihrte mich nach
langem Strauben wider meinen Willen von dieser Bahn ab, wofiir ich
ihm noch in der Ewigkeit danken muss; er glaubte gewiss nicht, dass ich
је so ungliicklich werden wiiTde, als ich es geworden, dass ich ит meine
Gesundheit, ит meine Ehre, ја sogar ит den Rest meines Verm0gens
Коттеп und in Gefahr laufen wtirde, den Bettelstab zu ergreifen, wie ich denn
wirklich im vorigen Jahr аи? dem Point gewesen bin zu betteln? Von dem
Verlust meiner Gesundheit, die auf ewig ruinirt ist, моп dem Verluste
meiner Ehre, die einen Fleck behilt, und wenn die 0beren noch 10 mal
von Missverstandnissen schreiben, und dadurch ihre Schande und Uebereilung
verbergen wollen, von meinem ausgestandenen halbjiihrigen Arrest, von alle-
dem, ob es mir gleich noch immer das Herz abdriicken will, und mir
noch im 70 Jahre empfmdlich bleiben wird, will ich keine Sylbe schreiben,
blos von meiner oeconomischen Lage etwas.
Der selige Sch[warzj versprach mir: es solle mir in der Сот-
p[agnie] ein solches anstandiges Capital ausgemacht werden, wovon ich
auf jeden Fall ehrlich leben k(jnnte, und nicht in den schimpflichen Ver-
dacht eines Avanturiers Кате, der von der Gnade anderer Menschen leben
miisse. Meine Ehre lag mir damals noch so sehr ат Herzen, dass ich nicht
eher in den Abschied willigte, bis er mir aufs heyligste versprach, dass
ich von dieser Seite vij]lig gedeckt seyn sollte. Sein Tod stiirtzte mich
т) И. Е. Шварџъ.
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