kein Mensch was ап, und hiitte ich darum gebeten, so hitte Colovion
doch keinen Rat zu schaffen gewusst, der damaIs seine ungeheuren Pliine
ausfiihrte und uns alle dadurch, mieh aber besonders, in Schimpf und
Schande und Verlegenheit brachte. Ich entschloss mich daher auf bessere
Zeiten in Geduld zu warten. Gott gebe, dass Sie end]ich gekommen seyn
тодеп, denn der Zustand, in welchen ich geraten bin, wird mir taglich
unausstehlicher und verdirbt den ganzen Grund meines Herzens. Also
Кат ich mit 2000 Rth. schwer Geld Schulden nach Moscau zuriick, wo
die allgemeine Not mich meine Privatnoth wirklich ganz vergessen
machte. Dass ich dadurch, dass ich mich nach dem Exempel von klaproth
dort etabliren wollte, und irn Anfang einige Tausende Credit brauchte,
ап der Zerst6hrung, die Colovion anrichtete, schuld seyn konnte, ist Ihnen
gewiss nie in den kopf gekommen, und dennoch giebt es viele Brtider, die
mich f(ir den Urheber dieses Greuels hielten und noch halten. Doch das
gehijrt so wenig hierher, a1s meine Absicht die sch6nen Siile und Zimmer,
worin Colovion und seine Familie sich niedergelassen haben, zu etwas
anderm aufzubewahren. Wenn Colovion пит einwenig christliche Demuth
besisse, so hiitte er diese Siile lieber 50 Jahre leer stehen lassen, ehe er
sie zu seinen Wohnzimmern praepariren konnte.
Jetzt Котте ich ап den Hauptknoten meines Schicksa1s, дедеп we1-
chen Colovion sich ат mehrsten strauben wird: nehm1ich ап meine
Brillanten. Dieser Schmuck war wenigstens 6000 Rth., welches 7000 Ru-
bel ausmacht ат Werth, ја mir wird er von meiner eigenen Familie
fiir 7000 Reichsthaler angerechnet, weil der regirende Herzog von МеК-
lenburg-Strelitz meinem 0nkel 7000 Reichsthaler daftir hat bieten las-
sen, der es aber refusiren musste ihn daftir hinzugeben.Diesen Schmuck
habe ich so schiindlich in Moscau vereinzeln und in Eile verkriindeln
miissen, dass ich nicht die Halfte seines Werths dafiir bekommen.
Aber wer war denn schuld? НаЬе ich ihn fiir mich verbrijdelt, 0der habe
ich die Apotheke dadurch in Gang gebracht, und fragen Sie Frenkel,
ob sie ohne diese schmerzliche Hiilfe damals hatte Кбппеп er0ffnet
werden? Wer soll denn nach der Gerechtigkeit und Billigkeit den
Schaden tragen? Ich, der ich weniger als arm, der ich zum Bettler worden,
oder Colovion, dessen Affaires jetzt ins reine Коттеп? kijnnen Sie sagen,
dass ich jemals bey dem vorigen Verhtiltniss und den traurigen Umstanden
det• Comp[agnie] diesen Wunsch geiiussert habe? S011te es also die Bruder-
liebe nicht fordern, dass тап mir jetzt meine gerechte Pretension gelte,
und das fiir Colovions Sottisen aufgeopferte Bijoux nach seinem Werth,
so wie mir's meine Familie anrechnet, und nicht nach dem, was ich dafiir
in der Eile ипа vielleicht von Betriigern, nehmlich, von den Juveliers
selbst erhalten habe. F,s war kein 0pfer, dass ich dem 0rden brachte,
sondern Colovions rasende Bauten forcirten mich zu diesem Schritt.
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