2715 Februar. Morgen. 6 thf.

Lieber, theurer Freund und Bruder!. Ahnen Sie das

Schreckliche! Sagt Ihnen lhr Herz nicht, dass ihm fur diese

Welt etwas entrissen sey? Ah, gewiss! Die schone Seele

unserer geliebten Alexandrine ist iu ihre Heimat zurackgekehrt.

Ein sanfter Tod hat sie aus dem kummervollen irdischen Leben

zum himmlischen eingeftihrt. Gegen Abend ит 73/4 Uhr

entschlief sie in vollem Bewustsein bis zum letzten Аидеп-

blicke. Ат Morgen verlangte sie den Priester; ит 9 Uhr

liess sie sich ihre Flechte abschneiden, gab sie ihrer Ка-

tinka: sie mOchte von (lem Haaree den Freunden mittheilen;

dann sprach sie mit mir nber ihren letzten Willen; scbrieb

mit zitternder Hand ein paar Zeilen ап die Mutter, ап

Wojeykof; weiter reichten ihre krafte nicht; sie fuhr aber

fort mit himmlischer kraft von ihrem baldigezn Tode zu

sprechen: Аћ, ит winsch ic,h sogle,ich пасћ пет he,iligen

Abendmahle aus tle,m. Leben zu дећеп. Um 1 Uhr Кат der

Priester aus Livorno, leider nicht der, welcher ihr schon

vor einigen Wochen das Abendmahl gereicht hatte, und den

sie verehrte; er war verreist: das war ihre letzte fehlge-

schlagene Hofnung, der letzte ihr versagte Wunsch. Schon

eine halbe Stunde vorher hatte sie da.s Muttergottesbild

vor sich stellen lassen. Madame klustine las die Psalmen;

andiichtig auf den knien theilten kinder, Hausgenossen und

Bekannten ,die Feier. Nach genossenem Abendmahle und

geschehener 0elung ruhte sie eine halbe Stunde lang aus,

rief dann ihre kinder ап das Bette, sprach zu ihnen ип-

vergessliche Worte der Ermahnung, segnete sie, segnete

ihren abwesenden Sohn, ihre abwesende Verwandte und

Freunde, nahm von den gegenwartigen Abschied—alles das

in wahrhaft himmlischer Begeisterung —ihre Stimme war

vernehmbarer, ihre Wangen r0thetcn sich, sie richtete sich