schen wie von einem Magnete zu ihm hingezogen fiihlten, dass in

seiner Nihe alles die Gestalt des Friedens annahm und so gerne in

Beiterkeit iiberging. Nichts machte ihm im geselligen Leben mehr

Freude, als wenn sich bei seinen Tafeln das Gemiith ganz fessellos

machte, wenn die heiterste Laune aus dem Becher emportauchte

тепп Frohsinn und Munterkeit im Antlitz g-linzte, wenn Witz und

Scherz von den Lippen quoll. Da lachte er s&lbst so herzlich, und

sein freundliches Wort spornte aufmunternd zur пеиеп Belebung und

im gewechselten sprang die Laune aus dem Becher und hapf-

te von Li ре zu Lippe. Weil ein jeder wusste, wic ungenirt er sein

d0rfe, so rachte er schon den Frohsinn mit. Мап gmg so •gerne zu

diesen bisch5flichen Tafeln, einzig weil jeder das Bewusstsein in

sich trug, dass hier die Herzen, bei Bewahrun; des gr6ssten Anstan-

des, in Munterkeit zwanglos Uberwallen und fnschgekriftigt ins Leben

wieder zurockkehren konnten.

Wiewohl diese grosse Gastfreundschaft aus der Herzensgtite

hervorging, so hatten doch die bisch6flichen Tafeln eine h6here Ве-

deutung. Wie bei dem Маппе alles den Charakter der Herzenswirme

trug, so Thlte er auch seine Regiecung, die ihm das Heil einer

umfangreichen Di6zese anvertraute, eine warme, innige Treue und

Anhinglichkeit. Er wusste dieses Gefiihl nicht besser zu orenbaren,

als dass er ап allen, fiir die Monarchie Uberhaupt und flir das де-

liebte kaiserhaus insbesondere wichtigen Тадеп, und bei sonstigen

Veranlassungen, wie namentlich ат Jordansfeste (ат Таде der h.

drei k6nige, ат б Jinner nach dem Julianischen, und ат Jinner

nach dem Gregor. kalender) die mannigfachen Glieder des Staates

in seinem Hause vereinte, kier die Herzen in Fluss brachte und

zum Einklang stimmte, hrer ит alle ein einigendes Band schlang,

so dass die Gesellschaft ein lebensheiteres Bild einheitlicher Staats-

glieder darbot. Priester und Laie, Civil. und Militirbeamter, im

Aktiv• oder Pensionsstand, Edelmann und Biirger, wogten hier bunt

unter einander.

Seine G0te erstreckte sich gleichmissig 6ber alle, 0hne Unter-

schied der Religion und Nationalitat. Die israelitische Armuth, das

israelitische Spital haben nicht minder die Liebe des Christen, wie

die Bauern auf dem Dorfe die wohlthitige Hand des Bischofs und

gnidigen Herrn empfunden, wie denn iiberhaupt Niemand sein Haus

verliess, ohne ein tr6stendes Wort oder m6gliche Hiilfe erhal ten

zu haben.

Seine Herablassung und Gtite waren so allgemein_ bekannt,

dass auf seinen Spazierfahrten, wobei er sich im Freien zu Fuss er-

ging, die kinder von allen Seiten herbeiliefen ит die milde Hand

des Bischofs zu kiissen. Капп тап auch nicht behaupten, dass nicht

hiebei auch eine kleine Eigenniltzigkeit im Spiele war, indem ја

immer aus dem bisch6flichen Fiillhorn etwas Blankes in die Hinde

schlUpfte, so ist doch die Ablegung aller Scheu von Seite der kinder,

vor ете so hohe Pers6nlichkeit mit lichelnder Zutraulichkeit zu

treten, der sch0nste Beweis fiir die G0te des Mannes.

So hatte es der Bischof fiir eine wesentliche Aufgabe seiner

Stellung angesehen, die Centripetalkraft zu sein welche die Menschen

ап sich zog, ит in ihnen das Bewusstsein Einheitlichkeit im

grossen Ganzen lebendig zu erhalten, und ihre Herzen in Eintracht

und Liebe zu verbinden.

Die Charakterztige und diese Wirksamkeit des Bischofs war

ЈЈ. Majestaten und den iibrigen Hoheiten des kaiserhauses wohl be-

kannt. Er genoss die grosste Achtung und Anerkennung, die sich bei