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Abendlande, der Aufmerksamkeit unserer hohen Staatsregierung nicht
entgangen sind, vielmehr dieselbe in gebiihrendem Masze gefesselt
haben, leuchtet Jedermann ein. Vier ansehnliche slavische Stimme,
der b6hmisch - mihrisch-slowakische und der polnische im Norden,
der ruthenische im 0sten, und der illirische oder serbische im Stiden,
erfillen die gr6szere Hilfte der Linderriume des kaiserreichs ап der
Zahl iiber 17 Millionen stark, algo der Hilfe der Gesammtbev61kerung
gleichkommend und den jbrigen einzeln депоттепеп V61kern, Deut-
scben, Magyaren, Italienern und Wallachen gegentber ohne Vergleich
stirker; nicht weniger als sieben kronen von ehemals slavischen und
auch jetzt noch wo nicht ausschlieszend, 80 doch der Mehrzahl nach
моп Slaven bewohnten k6nigreichen, von B6hmen, Dalmatien, kroa-
tien, Slavonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien, prangen auf dem
Haupte des erhabenen Beherrschers 0sterreichs. Ein groszer Theil,
jener geistigen Bewegungen und nationalen Bestrebungen, von deuen
die Rede war, entwickelte sieh im Schoosze der slavischen V61ker
0sterreichs; es fe)lte nicht ап vorlbergehendem ConHict mit agdern
ebenfalls im raschen Aufschwung begrifenen Nationalititen, zumal in
Ungarn ugd kroatien, und iiber keinen andern Zweig des slavischen
Stammes sind innerhalb der letzten zehn Jahre soviele, zum Theil
sehr. griindliche kontroversschrifen erschienen, als iiber den b6h-
misch-mihrisch-slowakischen. Wie hitten Ereignisze und Zustinde
dieger Art nicht in einem hohen Grade die Fiirsorge unserer erhabe-
пеп und weisen Regierung in Anspruch nehmen sollen? Fragen wir
пас) ihrem Verhalten dabei, so Кбппеп wir ruhig und frohen Muthes,
statt uns auf Erorterung von Prinzipien einzulassen, was uns nicht
zusteht, auf Thatsaehe hinweisen, welche vor aller Аидеп liegen.
Wir fnden, dasz die Regierung ihren alten, angeerbten Grundsatz,
alle ihr von Gott anyertrauten Nationen mit gleicher Liebe zu umfas-
уп, дедеп апе gleiche Gerechtigkeit zu iiben, einen Grundsatz, der
0gterreiph grosz und trotz momentaner Ungliicksfille, doch auf die
Daue* unbesiegbar gemacht hat, auch in der neuesten Zeit, bei den
Regungen der slavischen Nationalitit und den daraus entsprungenen,
der Natur der Sache nach unvermeidlichen, voriibergehenden konfik-
ten unverrlckt iBl Аиде festgehalten, und demgemisz auch den Slayen
das Recht gewihrt hat, welches den drei andern, dem 6sterreichischen
Scepter unterworfenen Haupt - Nationen im vollen Masze gewihrt
wird, ihre Sprache und Nationalitit innerhalb der gesetzliehen, durch
die Natur des Staatsorganismus gebotenen Schranken zu erhalten, zu
bilden und zu veredeln. Wir leben der festen Zaversicht, dasz unsere
erhabene Regierung, bei der erleuphteten Weisheit und hohen Меп-
sehenliebe, 4ie Siq beseelt, auch kiinftig und in alle Zukunft diesa.