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Ваћп tleicher Gerechtigkeit und Liebe дедеп alle :von der g6ttlicbe1

Vorsehung ihrer 0bhut und Firsorge anvertrauten Nationen einhalten,

die kraft und Sirke des Staates nicht in einer kiinstlich und mit де-

waltsamen Mitteln dem Zwecke der Natur und bestehenden Rechten

zuwider, geschafenen Einheit der Sprachen, die vollstindig zu errei-

ehen doch stets unm6glieh sein wiirde, sondern vielmehr in der Ein-

heit der Gesinnung, in der Liebe ihrer Untergebenen zu der апде-

stammten glorreichen, ihre V0lker begliickenden Dynastie, in dem le-

bendigen Gefihl jedes Einzelvolkes, dasz sein wahres Wohl wesent-

lieh durch den Verband mit dem 6sterreichischen Staate bedingt ist, su-

chen wird. Nur in Folge dieser unserer lebendigen 0berzeugung, dasz

unsere erh3bene Regierung unwandelbar fest entschloszen ist, auch

die ihrer miehtigen 0bhut untergebenen slavischen V61ker, gleicb

den Deutschen, Magyaren und 1talienern, auf ihrem indigenen Boden,

bei ihrer angestammten Nationalitit, zu schatzen und ihre geistige

Fortbildung auf nationaler Grundlage nach kriften zu f6rdern, wagen

wir ев unsere Gedanken und Vorschlige iiber eine Maszregel nieder-

zuschreiben, welche uns, in Bezug auf die Regelung des Ganges der

mit kraft erwachten NatiOnalbestrebungen der Slaven sehr wichtig

und sowohl im Interesse der Humanitat und Wissenschaft, als auch

im speciellen Interesse des 6sterreichischen Staates zu liegen scheint.

Wir sind nimlich der festen 0berzeugung, dasz .endlich der

Zeitpunkt gekommen ist, wo ein bloszes Beaufsichtigent Gewihren und

Gehenlassen der im Schoosze der slavischen V61ker 08terreiehs sich

kundgebenden nationalen Bestrebungen von Seiten der Staatsmacht

nicht ausreicht, sondern wo das Ergreifen irgend einer Maszregel, ит

auf den Gang und die Richtung dieser Bestrebungen wohlthitig und

dem gesammten h6hern Staatszwecke gemisz einzuwirken, eine s9-

wohl von dem allgemeine Interesse der Humanitit und Wissenschaft

als auch von dem speciellen des 6sterreichischen Staatswohls drin-

gend gebotene Aufgabe geworden ist. Als eine solche, bei der де-

genwirtigen Lage der Dinge, vor allen andern nothwendige, leicht zu

bewerkstelligende, iuszerlich still und geriuschlos ins Leben einfihr•

bare, innerlich auf die Befruchtung und Richtung der Geister woh1thi-

tig einwirkende Maszregel, sehen wir die Errichtung eines LehrstuhlB

ftir h6here slavische Philologie ап einer, in einem slavischen Lande,

namentlich ап der in B6hmen belegenen Universitit ап: eines Lehr•

Btuhls, von welehem aus lernbegierigen, den Universititsstudien oblie•

genden Jinglingen durch einen anstindig besoldeten Professor die

vergleichende slavische Gmmmatik die damit nothwendig zusam•

menhingenden Doetrinen, als die Geschichte der slavischen Spraehe

und Literatuv und die Interpretation der f6r das Sprach8tpdium wich-