33

tigsten, slavisehen Spracb - und Literatur - Denkmiler auf eine, der

jetzigen H6he der Sprachwissenschaft entsprechende Weise vorgetra-

деп wirden. Die Grinde, auf welche sich unsere AnSicht stiitzt, sind

ihrem Wesen nach und kurzzusammengefaszt folgende.

0sterreich, mitten in Europa gelegen und durch die eine Hilfte

seiner Einwohner mit den groszen germanischen und romanischen

Stimmen des Westens, durch die andere mit dem ausgebreiteten sla-

vischen Stamme des 0stens zusammenhingend, i8t schon durch seine

Stellung und Lage von der Vorsehung dazu ausersehen, ит alliiberall,

in der Politik und Staatskunst, in der Wissenschaft und Industrie, im

Handel und Verkehr, in der Frage der Nationalititen, einer ,Frage,

welcbe пип in den meisten Staaten und Lindern Europas in die Vor-

derreihe der die Fiirsorge der Regierungen in Ansprueh nehmenden

Probleme getreten ist als eine vermittelnde, friedenstiftende, scheinba-

re о. wirkliche Gegensitze dureh hiihere Weisheit in Harmonie аиЯб-

sende, somit wahrhaft erhaltende Macht zu wirken. Ein hochheiliger,

segensvoller Beruf! Was die 6sterreichische Regierung in der letzten

Zeitperiode, seit dem Ende des vorigen und dem Beginne des дедеп-

wirtigen Jahrhunderts, durch Weisheit und Festigkeit den V61kern

und Staaten in Bezug auf die konsolidirung des Friedenszustandes

von Europa, auf Bef6rderung der Industrie, des Handels und Verkehrs,

mit tberwindung aller Sohwierigkeiten Groszes und Gutes geleistet

hat, erregt Bewunderung und verdient den Dank der Mit - und Nach-

welt: sollte sie sich den Ruhm und die Palme der Vermittlung der Na-

tionalititen, die ihr von der Vorsehung selbst zugedacht worden zu

sein scheinen, etwa der einem solchen Friedenswerke scheinbar entge-

genstehenden Schwierigkeiten wegen entreiszen lassen? In dem Ве-

reich des 6sterreichisehen Staates beriihren sich, mannigfaltig ineinan-

der verfoehten und doch wiederum паси den Provinzen und Lindern

gescbieden, die Nationalititen dreier Hauptstimme von Europa, des

deutschen, romanischen, und slavisehen: ihr Nebeneinandersein ist

eine Naturnothwendigkeit, ihr Fortbestand auf ihrem indigenen Во-

den, menschlich zu denken, fiir eine unabsehbare Zukunft gewisz.

Was auch im Rathe der Vorsehung jber den Gang der geistigen Bil-

dung bei den Slaven und somit tiber den Rang, den sie in der Reihe

der civilisirten V61ker der Erde einnehmen werden, beschlossen sein

тад; immer wird der in groszen Massen die ganze 0sthilfte von Euro-

ра einnehmende Slavenstamm, der unmittelbare Nachbar des deut-

scben und romanischen bleiben, nnd immer wird sicb Folge der fort-

schreitenden kultur und Industrie, до wie der raschsteigenden Bev61-

kerung, wofern nicht urp16tzlich wilde Barbarei und Verfinsterung

6ber Europa einbrechen, was doch wahrhaftig bei dem jetzigen Zu-