speciellen Lehrstuhl von Seiten der hohen Staatsregierung zu bediirfen.
Die deutschen und slavischen Zustinde sind himmelweit voneinander
verschieden. Den deutschen Gelehrten 0sterreichs kommt ihr Zusam-
menhang mit dem iibrigen Deutschlande, in F01ge der geographischen La•
де und der bestehenden 0rganisation des deutschen Bundes. wesentlich
zu Gute. Es gibt nur eine deutsche Schriftsprache, nur eine Litteratur.
Nun sind aber die Hebel der deutschen Sprachwissenschaft und Philo-
logie in den Lindern des deutschen Bundes so zahlreich und michtig,
dasz es wahrlich fiir 0sterreich keines иеиеп bedarf. Ganz anders ist
die Stellung der 6sterreichischen Slaven „дедеп ihre Stammgenossen im
Auslande: јепе Кбппеп und werden mit diesen, wie 8ich auch ihre Zu-
kunft gestalten тад, schon der geographischen Lage wegen abgesehen
von der politischen, die doch auch nicht zu iibersehen ist, ит eine де-
meinschaftliche Schriftsprache, eine Litteratur haben. Те slavische Phi-
lologie in 0sterreich bedarf eines speciellen, wirksamen Hebels, ит sich
selbststindig zu erhalten. Diesen Hebel in Bewegung und Gang zu se-
tzen wiirde weder grosze kosten verlangen, noch eine Neaerung ohne
Pricedentien sein. Die Errichtung eines Lehrstuhls der slayischen Phi-
lologie wtirde nur die Anstalten vervollstindigen, welche die hochher-
zigen und glorreichen Monarchen 0sterreichs flir die slavischen Рто-
vinzial—Mundarten bereits ins Leben gerufen haben.
Die hochherzigen Monarchen 0sterreichs habea mehr als einmal
die PReger der slavischen Pbilologie ihrer besonderen ermunternden
Huld und Gnade gewiirdigt, zum Beweise, dasz ihnen die Bestrebungen
derselben уот Standpunkte des Staatsinteresse aus anerkennungswiirdig
erschienen. So verschafte die Freigebigkeit weiland Seiner Majestit
des kaisers Franz 1. dem Franziskaner Р. Stulli die n6thiga Musze zur
Ausarbeitung seines groszen illyrischen W6rterbuchs, so erfreute sich
auch Abb6 Dobrowsky, wihrend des Druckes seiner altslavischen Gram-
matik in Wien, der buldreichen Untergtiitzung desselben hochherzigen
Monarchen. Sollte nicht di9 Vorsehung es unserem jetztregierenden erha -
benen und jede niitzliche Wissensohaft mit kaiserlichem Freisinn schii-
tzenden Monarchen vorbehalten haben, diese zwar edlen und scb6nen,
aber transitorischen Akte der Wohlthat дедеп einzelne ausgezeichnete
slavische Gelehrte durch ein perennirendes Werk der Gerechtigkeit und
Huld дедеп alle slavischen V61ker des 6sterreichischen Gesammtstaates
zu kr6nen und so seinen und des glorreichen Vaters Namen dem segnen-
den Andenken dieser treuen V61ker, denen ein 801ches Werk zu Gote
Коштеп wtirde, fiir alle Zukunft zu iiberliefern? Wir schlieszen mit
den Worten eines der gr6szten Slavisten und treuen Dieners 0ster-
reicbs, des К. К. Hofraths und Hofbibliothekskustos kopitar:
„In der
That haben die slavischen Unterthanen des kaisers von 0sterreich