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EINLEITUNG.

Jede Ver0fentlichung eines einzelnen, bisher unbekannt.en Heiligen-

lebens muss als Bereicherung des nwh lange nicht vollstindig gesammelten

bagiographischen Materials mit Freuden begrtisst werden. Aber die Heraus-

geber von hagiographischen Anekdota sollen doch nach M0glichkeit

seio, immer gleich аИе fur den erwihlten Heiligen nachgewiesenen Texte

zusammenzustellen und durch Bestimmung ihres gegenseitigen Verhiltnisses

den historischen Verlauf des gerade diesem Heiligen zugewandten Inter-

ses, wie sich in litterarischen E&zeugnissen dokumentiert hat, klar zu

legen. Von diesem Gesichtspunkte aus habe ich neulich die auf.die hl. Theo-

phano sich beziebenden griechischen Texte ver0fentlicht (St. Petersburg

1898) und beabsichtige in der vorliegenden Ausgabe das Gleic.he fiir die

hl. Theodora von Thessalonich zu versuchen.

Um die hl. Theodora von Thessalonich, deren irdisches Leben wlhrend

des 9. Jahrhunderts verlief (812—892), haben sich die dabei' int.eressierten

Forscher lange Zeit wenig gekiimmert. Мап begnugte sich mit dem von

Nikolaos kabasilas verfassten Enkomion derselben, das die alteu Bollan-

disten in den Acta Sanctorum (April. 1, LV—LIX, Antv. 1675) herausge-

geben hatten, obwohl dasselbe aus sehr spiter Zeit ist und, wie wir weiterhin

sehen werden, in historischer Hinsicht nicht den geringsten Wert hat. Wohl

sprach Daniel Papebroch, der erste Herausgeber dieses Enkomions, die

Vermutung aus, dass einst eine 51tere reichhaltigere Lebensbeschreibung

der hl. Theodora existiert haben miisse, aber er vermochte dieselbe nicht

irgendwo in einer Bibliothek nachzuweisen. Dies gelang erst dem russischen

Byzantologen У. Vasiljevskij, der imJ. 1886 im Journal des Ministeriums

der Volksaufklirung den mannigfaltigen, durchweg hagiogmphischen Inhalt

des codex Mosquen.sis 159 beschrieb und и. а. auf die in ihm enthaltene,

3-и. Иет..•вл. Отд.

2014